Sohn auf Trampolin von hinten

Bedürfnisse abwägen

9. November 2021 von

“Ich brauche jetzt eine Pause.” sage ich zu meinem Zweijährigen. Er steht auf dem Trampolin und fängt an zu weinen und zu schreien: “Mama, Trampolin springen!”

Ich erkläre, dass wir schon ganz lange gehüpft sind und ich mich kurz ausruhen muss. Weniger für ihn, meine Erklärung kommt bei ihm in dem Moment sowieso nicht wirklich an. Er regt sich sehr auf.

Eher für mich selbst. Ich rechtfertige mich dafür, dass ich jetzt viel lieber auf der Terasse sitzen und meinen Kaffee trinken möchte, also weiter mit ihm zu hüpfen.

Ich möchte nicht den ganzen Tag ununterbrochen mit ihm spielen. Dafür bin ich nicht gemacht. Ich weiß, dass es ok ist auch mal nein zu sagen und mich um mich zu kümmern. Ich darf mein Essen in Ruhe genießen und ihm ein Vorbild sein, wenn ich mich um mich selbst kümmere, um in meiner Balance zu bleiben.

Und trotzdem fühlt es sich für mich schlecht an, ihn so abzuweisen. Ich habe ein schlechtes Gewissen.

Ich weiß schließlich, dass sich Kinder in dem Alter idR. nicht sehr lange allein beschäftigen.

Sie sind soziale Wesen und brauchen Spielpartner. Da gerade kein anderer hier ist, besteht er darauf, dass ich mit ihm spiele.

Gleichzeitig, schwingt bei mir immer auch der Gedanke mit, ob ich nicht doch mehr auf sein Bedürfnis nach Spiel und sozialer Interaktion eingehen sollte. Wiegen meine Bedürfnisse gerade wirklich schwerer als seine? Bin ich egoistisch?

Das abzuwägen fällt mir persönlich ziemlich schwer. Oft ist es so, dass ich mich dann doch nochmal aufraffe, um mit ihm zu spielen..

Ich möchte nicht immer nein zu meinen Kindern sagen.

Wie seht ihr das? Sind wir Eltern manchmal zu egoistisch? 

Oder sollten wir manchmal sogar etwas “egoistischer” sein?

Wie ist das bei euch? 

Sindy