Gewaltfreie Kommunikation in der Familie – Folge 07

16. November 2020 von

Die Gewaltfreie Kommunikation in der Familie wurde von Marshall B. Rosenberg entwickelt. Er verfolgte das Ziel einen respektvollen, emphatischen und klaren Umgang in unserer Welt zu etablieren, der von Wertschätzung geprägt ist.

Wenn wir uns mit dem Thema bedürfnisorientierte Elternschaft beschäftigen, kommen wir unweigerlich auch zu der Frage:

Wie können wir gewaltfrei mit unseren Kindern umgehen und aus alten Verhaltensmustern ausbrechen?

In dieser Folge „Gewaltfreie Kommunikation in der Familie“ fassen wir euch die Grundannahmen und Komponenten zusammen. Wir lassen euch teilhaben wie auch wir uns frei von Bewertungen und Manipulation machen wollen.

In unserem Blog findet ihr außerdem einen Artikel zum Thema, der die Komponenten und Grundannahmen zusammenfasst.

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In dieser Folge empfohlen:

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Brainsmarte Kommunikation mit Kindern – Folge 06

9. November 2020 von

Wir fragen uns oft, wieso unsere Kinder nicht das machen, was wir ihnen sagen. Brainsmarte Kommunikation mit Kindern kann uns an dieser Stelle weiterhelfen.

Oft liegt das daran, dass wir uns nicht verständlich genug ausdrücken. Die Gehirne unserer kleinen Kinder befindet sich noch in der Entwicklung. Deshalb

In dieser Folge verraten wir euch, welche Kommunikationstaktiken, helfen, damit das Gehirn eurer Kinder besser herausfiltern kann, was zu tun ist.

Wir beschäftigen uns deshalb mit Wörtern, die ihr weglassen solltet, Refraiming, Visualisierung und weiteren Funktionsweisen, die im Alltag nützlich sein können.

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In dieser Folge empfohlen:

Buch von Annette Prehn: „Hirnzellen lieben Blinde Kuh“*.

Zum Nachlesen findet ihr eine Zusammenfassung zum Thema Brainsmarte Kommunikation mit Kindern in unserem Blog.

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Wenn es den Kindern zu viel wird – Folge 04

26. Oktober 2020 von

Über die Herausforderungen, die entstehen wenn Kinder in unser Leben kommen haben wir in Folge 03 gesprochen. In dieser Folge geht es um die Kinder. Wenn es den Kindern zu viel wird, kommt es oft auch Konflikten. Was dahinter stecken kann und wie wir damit umgehen diskutieren wir hier.

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Brainsmarte Kommunikation

21. Oktober 2020 von

Ich weiß leider nicht mehr wie genau ich auf das Buch von Annette Prehn Hirnzellen lieben Blinde Kuh* aufmerksam geworden bin. Fakt ist, ich hatte bei dem Titel etwas anderes erwartet als Brainsmarte Kommunikation. Etwa wie man Kinder spielerisch besser fördern kann, dass sich ihre geistigen Fähigkeiten optimal entwickeln können. 

Damit lag ich zwar falsch, dennoch ist dieses Buch sehr wertvoll für mich und hat mir Hintergrundwissen darüber geliefert, warum Kinder manchmal einfach nicht “hören” (scheinbar) wollen. Es handelt von Brainsmarter Kommunikation. Das Buch ist meiner Ansicht nach absolut lesenswert. 

In einigen Punkten ähnelt die Brainsmarte Kommunikation der Gewaltfreien Kommunikation, der ich einen separaten Blogartikel gewidmet habe. Im folgenden Beitrag möchte ich euch die Kernpunkte der Brainsmarten Kommunikation kurz zusammenfassen.

Erkenntnisse der Neurowissenschaften

Es macht absolut Sinn die heutigen Erkenntnisse der Hirnforschung zu Rate zu ziehen, wenn wir verstehen wollen, warum unsere Kinder so handeln, wie sie es eben tun. 

Die Verbindungen in unserem Gehirn verändern sich ständig. Neue Gehirnzellen und Verbindungen werden geschaffen, ältere Verknüpfungen werden gefestigt oder gehen langsam verloren. Man kann beispielsweise auch mit 60 Jahren noch Fremdsprachen erlernen oder, auf der anderen Seite, in der Schule eine Sprache gut beherrschen und 20 Jahre später kaum noch etwas verstehen, wenn man nicht ständig damit in Berührung kommt. 

Verhaltensweisen festigen oder neue Wege einschlagen

So ist es auch mit Verhaltensweisen. Wenn man in bestimmten Situationen immer auf eine bestimmte Art und Weise reagiert, festigt sich dieses Verhaltensmuster. Es führt also dazu, dass wir in einer ähnlichen Situation auf dieselben Strategien zurückgreifen. Die Verbindungen im Gehirn werden gefestigt. 

Wenn ich zum Beispiel echt wütend bin, knalle ich gern Türen. Je doller desto besser. Mit dem Wissen, dass mit jedem Türknallen die Wahrscheinlichkeit steigt, dass ich das beim nächsten Mal wieder tue, habe ich mich seither zurückhalten können. Seitdem fliegen bei mir nur noch Autotüren. 🙂 

Durchbricht man eine eingeschlichene schlechte Angewohnheit und handelt bewusst anders, schließt zum Beispiel kurz die Augen oder trinkt einen Schluck Wasser, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass man in einer ähnlichen Situation beim nächsten Mal auch anders reagieren kann. Harte Arbeit, ganz klar, aber es wird immer leichter. 

Ich habe gelesen (unter anderem im Buch Erziehen ohne Schimpfen* von Nicola Schmidt), dass es eine gewisse Zeit braucht, bis neue Routinen zur Gewohnheit werden. Im genannten Buch wird der Leser dazu herausgefordert 21 Tage lang nicht zu Schimpfen, um diese Verhaltensweise abzulegen. Ich habe auch schon andere Zahlen gelesen: 24 Tage, 30 Tage, 66 Tage. Wahrscheinlich (das würde die Brainsmarte Kommunikation sagen) hängt die Dauer davon ab, wie tief die alte Verhaltensweise bereits im Gehirn verankert ist.

Amygdala Trigger

Die Amygdala ist der Teil unseres Gehirns, der für die Bewertung von Gefahrensituationen verantwortlich ist. Diese Situationen werden abspeichert und mit der jeweiligen Emotion (z.B. Angst), verknüpft. Wenn die Amygdala durch Bedrohungen in Alarmbereitschaft versetzt wird, schaltet sich unser Verstand quasi aus. Wir befinden uns in einem Zustand, auf den wir mit Flucht oder Kampf reagieren.

Jedes Mal, wenn wir uns darauf einlassen und gleich auf 180 sind, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit beim nächsten Mal wieder an die Decke zu gehen.

Folgende Punkte können dazu führen, dass unsere Amygdala in den roten Bereich rutscht:

  • Statusbedrohungen und Gesichtsverlust
  • Befehle und ungebetene Ratschläge
  • Zu große Aufgaben und Ziele 
  • Herablassende Mikrosignale → Sie werden unbewusst von uns gespiegelt und lösen negative Gefühle aus. Vor allem Kinder sind dafür sehr feinfühlig.
  • Ungerechtigkeit und soziale Ausgrenzung
  • (Gefühlte) Gefahren aus der Vergangenheit → Die Amygdala speichert alle emotionalen Erinnerungen.

Es ist wichtig für uns und auch für unsere Kinder andere Strategien zu erlernen, um mit diesen starken Gefühlen umzugehen. Kinder brauchen dabei unsere Unterstützung.

Es kann auch helfen sich seine Werte vor Augen zu führen, um herauszufinden, warum wir emotional reagieren. Nach diesen zu leben und sie zu kennen, kann uns in manchen Situationen beruhigen.

Auf das Ziel fokussieren

Wenn wir etwas bestimmtes erreichen wollen, hindern uns oft negative Gedanken und Negativsprache daran, das Ziel zu erreichen. Wir sollten uns auf das konzentrieren was wir wollen. Ein Beispiel: Wenn ich fokussiert arbeiten möchte, bringt mich der Gedanke “Bloß nicht ablenken lassen” nicht weiter. Besser ist sich in Gedanken zur Konzentration aufzufordern, also beispielsweise: “Konzentrier dich auf den Text”, denn so lenkt man den Fokus des Gehirns auf das Wesentliche.

Genauso lässt sich das bei Kindern anwenden. Unsere Tochter hat vor kurzem Fahrrad fahren gelernt. Ich riefihr zu sie soll “nach vorne schauen”, anstatt “nicht zur Seite schauen”. Genaue Anweisungen was getan werden soll, sind wichtig für Kinder. Oder anstatt “Du stehst auf meinem Fuß”, sage ich “Geh bitte von meinem Fuß runter, es tut mir weh, wenn du darauf stehst.”

Worte, die du weglassen solltest

Die vorigen Beispiele zeigen bereits, dass das Wort “nicht” oft unnütz ist. Bei Sätzen wie: “Nicht in den Mund stecken!” oder “Nicht hinfallen!” tun unsere Kinder unbewusst oft genau das Gegenteil. Warum ist das so? Das Gehirn kann abstrakte Wörter nicht gut verarbeiten. Deshalb werden “nicht”, “keine”, “lass das” oder “hör auf” schlichtweg überhört und der Fokus auf eben das gelenkt, was nicht gemacht werden soll.

Ein klassisches Beispiel ist: “Denk jetzt mal nicht an einen rosa Elefanten” und zack, kommt das Gehirn auf die Idee, genau das zu visualisieren.

Es ist interessant festzustellen, wie oft wir in unserem Alltag mit Negativsprache in Berührung kommen. Wenn wir bewusst darauf achten, sehen wir auch, wie oft wir diese selbst benutzen. Für einige Ausdrücke musste ich lang nach einem Positivwort suchen. Wahrscheinlich wiederum, weil Negativsprache einfach so oft in Gebrauch ist, dass wir darauf ständig wieder zugreifen.

Wenn Kinder beispielsweise Angst haben, wird oft erwidert: “Keine Angst.” “Es gibt keine Wölfe/ Hexen” o. Ä. Richtet man den Fokus durch beispielsweise “Du bist sicher.” oder “Ich bin da.” weg von den Angst-auslösenden Worten hin zu positiven, hilft das dem Kind deutlich mehr.

Auch die Kombination von Negativ- und Positivsprache kann sinnvoll sein. Unser Sohn experimentiert aktuell mit dem Wort “nicht”. Zum Beispiel: “Hauen, nicht” und schaut mich dabei erwartungsvoll an. Ich wiederhole dann: “Genau. Nicht hauen, lieber streicheln.”

An dieser Stelle finde ich auch den Hinweis praktisch, dass Kinder aufmerksamer sind, wenn sie sprachlich überrascht werden. Beispielsweise nicht immer nur “Finger weg” sagen, sondern variieren. 

Im Buch von Annette Prehn wird auch von einer Negativ-Taktik gesprochen, um das Gesagte unterbewusst doch auszulösen. “Du musst nicht schlafen/ essen/ anziehen… .” Das ist einen Test wert.

Kopplung von Situationen mit Gefühlen

Die Brainsmarte Kommunikation sagt, dass die Verbindung zwischen zwei Neuronen gestärkt wird, wenn diese gleichzeitig aktiviert sind.

Ein Beispiel: Immer wenn ich in die Situation komme mit jemandem englisch zu sprechen, überkommt mich das Gefühl alles falsch zu machen. Das kommt aus meiner Zeit im Studium in der ich im Wahlfach in einen Anglistik-Kurs gerutscht bin, in denen nur Anglistik-Studenten aus deutlich höheren Semestern als ich saßen. Dort habe ich im Vergleich entsprechend schlecht abgeschnitten. Diese Situation und das Gefühl hat sich mein Gehirn gemerkt. Deshalb überkommt mich dieses auch heute noch. Leider bin ich sehr selten in der Situation englisch sprechen zu müssen, sodass sich eine bessere Erfahrung, noch nicht verfestigen konnte. Solche Kopplungen können durch Positiverfahrungen gelöst werden.

Visualisierung

Visualisierung meint, dass man sich bestimmte Situationen vorstellt. Forscher haben herausgefunden, dass die bloße Visualisierung von beispielsweise körperlichen Trainings tatsächlich den Muskelaufbau beeinflussen kann, sofern man die vorgestellte Übung schon einmal zuvor ausgeführt hat. Das Gehirn unterscheidet demnach nicht zwischen Vorstellung und Tun.

Dieses Wissen kann uns beim Fördern unserer Kinder nützlich sein, denn auch Erfolge lassen sich visualisieren. 

Ein Beispiel: Unsere Tochter hat es zunächst nicht geschafft einen Ball zu dribbeln und war frustriert. Ich erinnerte sie daran, dass sie genauso frustriert  war, als sie es noch nicht schaffte ihre Jacke alleine zu schließen. Sie hat das Reißverschluss Einfädeln weiter versucht, schließlich geschafft und sich sehr gefreut. Durch diesen kleinen Rückblick erinnerte sie sich an das Erfolgserlebnis und ihr Gefühl dabei. Das gab ihr die Motivation buchstäblich “am Ball” zu bleiben. Heute dribbelt sie stolz 5 mal nacheinander. Situationen zu vergleichen oder Ausblicke zu geben, kann uns und unseren Kindern helfen mit Situationen anders umzugehen.

Reframing

Bei der Brainsmarten Kommunikation wird eine weitere Technik empfohlen. Reframing bedeutet soviel wie Umdeutung oder Neuinterpretation.

Wenn wir in Situationen, die Frust auslösen, die positiven Aspekte ausfindig machen, merkt sich unser Gehirn das.

Mit dem Gedanken, dass mein Sohn gerade lernt autonom über seinen Körper zu bestimmen und darauf zu achten, dass eine Grenzen gewahrt bleiben, kann ich ein mir entgegen geschmettertes “Nein! Mama, geh weg!” beim Versuch seine Windel zu wechseln viel besser ertragen, als wenn ich mich darauf konzentriere, dass dieses Kind sich mir einfach widersetzt. Refraiming hat unmittelbaren Einfluss darauf, wie wir uns Verhalten, was wir denken und letztendlich die Gefühle, die in uns dadurch ausgelöst werden. Auch hier gilt: Je öfter man die Technik übt, desto leichter lässt sie sich anwenden.

Stereotypen vermeiden

Häufig erlebe ich, wie vor allem Kindern Stempel aufgedrückt werden. “Du bist aber lieb/ hilfsbereit /schlau …” Doch weder ein “Du bist faul.”, noch ein gut gemeintes “Du bist fleißig.” sind besonders förderlich.

Die Überzeugung, wie ich bin, verfestigt sich im Gehirn und kann dazu führen, dass unsere Kinder sich auf der einen Seite mit negativ behafteten Eigenschaften abfinden und diese zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden “Ich bin eben faul, deshalb mache ich meine Hausaufgaben nicht.” oder ein Erwartungsdruck entsteht, dem die Kinder nicht immer gerecht werden können “Ich bin hilfsbereit, also muss ich das wohl machen.”

Wir sollten uns darüber im Klaren sein und anerkennen, dass Zustände veränderlich sind und diese Erkenntnis auch an unsere Kinder vermitteln. 

Das kann man mit Aussagen oder Fragen wie: “Was ist denn heute deine Lieblingsfarbe?”, “Wir waren heute sehr fleißig.” oder “Mathe magst du gerade wohl nicht so gerne.” unterstützen. Das kann sehr motivierend wirken.

Die Erkenntnisse, die ich über Brainsmarte Kommunikation gewonnen habe, helfen mir in Situationen, in denen ich sehr wahrscheinlich überreagiert hätte, ruhiger zu bleiben und meine Kinder nicht für ihr Verhalten zu verurteilen. Das sorgt für mehr Verbindung in unserer Familie und dafür bin ich wirklich dankbar. 

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Gewaltfreie Kommunikation

19. Oktober 2020 von

Im vorigen Jahr habe ich im Blog von “Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten” gestöbert und einen Artikel über “Gewaltfreie Kommunikation” gefunden. 

Ich fand das Thema interessant und ich fragte mich gleichzeitig, was das eigentlich bedeuten soll. Gewaltfreie Kommunikation. Kein Schreien, keine Drohungen, … in diese Richtung, konnte ich mir das Thema gut vorstellen. Dass da noch viel mehr dahinter steckt, habe ich erst beim Lesen gemerkt und noch viel später wirklich verstanden. 

Einige Monate danach bin ich auf den Podcast von Kathy Weber “Familie Verstehen. Das ABC der Gewaltfreien Kommunikation.” aufmerksam geworden. Ich liebe diesen Podcast sehr und kann ihn wirklich weiterempfehlen! Sie gibt dort praktische Impulse, auch anhand von Erfahrungen mit ihren eigenen Kindern.

In den meisten Büchern über bedürfnisorientierte Erziehung halten sich die Autoren meist zurück, Tipps im Umgang mit den Kindern zu geben. Die Gewaltfreie Kommunikation gibt den Eltern eine konkrete Technik an die Hand, mit der sich Konflikte ergründen und angehen lassen. 

Das Konzept hat das Miteinander in unserer Familie wirklich geprägt und mir die Augen geöffnet auch an mir selbst zu arbeiten. Deshalb möchte ich euch gern meine grundlegenden Erkenntnisse in diesem Beitrag stichpunktartig zusammenfassen.

Die Gewaltfreie Kommunikation setzt folgende Grundannahmen voraus:

  1. Jedes Kind (jeder Mensch) ist daran interessiert, zum Wohle der Gemeinschaft/der Familie beizutragen und zu kooperieren, solange es freiwillig ist.
  2. Die Ursache der eigenen Gefühle sind erfüllten oder unerfüllte Bedürfnisse.
  3. Jeder Mensch hat die gleichen Grundbedürfnisse.
  4. Jeder Mensch tut zu jedem Zeitpunkt das Beste, was ihm in dem Moment möglich ist. Auch, wenn die Strategie zur Bedürfnisbefriedigung nicht immer hilfreich ist. D.h. Was auch immer ein Kind (oder Erwachsener) sagt oder tut – damit möchte es ein bestimmtes Bedürfnis befriedigen.
  5. Gefühle können zwar durch andere ausgelöst werden gleichzeitig ist für die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse jeder selber verantwortlich. (Kinder brauchen dafür oft unsere Hilfe.) 
  6. Jeder Mensch hat in jedem Moment seine ganz eigene Wahrnehmung.
  7. Jeder kann zu jeder Zeit seine Meinung ändern.
  8. Empathie schafft Verbindung, Bewertung/Urteilen führt zu Trennung.

Die Technik der GfK: 4-Schritte

1. Beobachtung statt Bewertung.

2. Welche Gefühle löst das aus?

3. Bedürfnisse hinter dem Gefühl identifizieren.

4. Bitte (eine Bitte ist keine Forderung) oder Danke (echte Wertschätzung).

Einfühlung in das Kind bei Konflikten

  • zuerst Selbsteinfühlung: Identifiziere deine Bedürfnisse: Was brauchst du?
    • die 4 Schritte: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnisse, Bitte
    • Urteile in deinem Kopf weisen dich auf deine eigenen Bedürfnisse hin
    • Warum möchtest du etwas? Was ist dir wichtig? Gesundheit, Harmonie, Ruhe… ?
    • Wir können nur wirklich empathisch sein, wenn wir mit uns verbunden sind
  • dann die 4 Schritte aus der Sicht des Kindes wiedergeben
  • nach Empathie und Beruhigung folgt Bitte
  • Kind muss satt an Empathie sein, sonst kooperiert es nicht, bei “Nein” nochmal Einfühlung
  • bei Nein, Fragen was das Kind gehört/was es verstanden hat, denn eine Bitte ist keine Forderung (Freiwilligkeit)
  • Kind soll verstehen, worum es einem wirklich geht (Bedürfnis)
  • “Was“ gemacht wird entscheiden die Eltern, weil wir die Verantwortung haben, Kinder können mitentscheiden “Wie”
  • nach Identifizierung des Bedürfnisses des Kindes können Eltern fragen, ob es Vorschläge hat oder Strategie empfohlen werden darf
  • Klarheit, was als nächstes gemacht wird wichtig
  • Evtl. Kompromiss, der beide Bedürfnisse erfüllt
  • wenn es mal wirklich nicht anders geht (kritisches Zeitproblem), Kind empathisch begleiten (Gefühle)
  • mit Kind außerhalb der Situation nochmal drüber sprechen ab 4 Jahre etwa, abchecken, ob Kind bereit ist darüber zu sprechen, fragen was beim nächsten Mal helfen könnte
  • im Alltag jederzeit Bedürfnisse zu erfüllen versuchen, sofern möglich
  • bei Kind unter 3 Jahren zuerst non-verbal probieren (auf den Schoß nehmen, Botschaft was gemacht wird) Haltung ist wichtig
  • kümmere dich um dich und warte bis das Kind bereit ist
  • hab Geduld und Vertrauen, dass ihr einen Weg findet

Handeln statt Reden

  • zu viele Worte stören die Bindung zu deinem Kind
  • Je kleiner das Kind, desto weniger Worte sind nötig
  • 3 Entwicklungsstufen: alle 7 jahre

→ bis 7 Jahre: lernen durch fühlen, spüren (Sinne), Vorbilder, Körperliche Erfahrungen wichtig

→ 7-14 Jahre: Motivation zum Handeln im Vordergrund → Freude und Freiwilligkeit aufrecht erhalten

→ ab 14 Jahren: verstehen, diskutieren wichtig, bis beide Seiten verstanden wurden

  • Kinder bis 7 Jahre nicht überfordern, indem mit ihnen wie mit Erwachsenen gesprochen wird → erzeugt Unsicherheit → Sicherheit ist wichtig
  • selbst handeln und Vorbild sein: Kinder machen es irgendwann nach (Aufräumen), man kann auch sagen, was man macht und welches Bedürfnis dabei erfüllt wird
  • Bitten 1 mal sagen, dann ins Handeln kommen: Kind berühren, Empathieschleife, warten bis das Kind bereit ist und das auch kommunizieren (Kind bekommt Zeit etwas zu beenden, z.B. “Ich komme in 2 Minuten wieder”
  • du übernimmst Verantwortung über Zeitplan, helfen Spiel zu beenden
  • Geduld haben ist wichtig und Vertrauen
  • Kind aus der Situation nehmen, wenn es nicht anders geht: hingehen und berühren, noch einmal wiederholen, Kind vom Ort entfernen, wichtig ist das Begleiten bei Wutausbruch
  • je mehr du redest desto mehr widersetzt sich dein Kind, desto mehr redest du wieder → Teufelskreis
  • auf Entscheidungsfragen verzichten (“Möchtest du das oder das?”) →  kann überfordern
  • Fragen “Bist du bereit?”: Wenn Kind “nein” sagt, Empathie
  • bei Jugendlichen eher diskutieren

Konfliktlösung unter Kindern

1. Beschreibe die Situation ohne zu bewerten. 

2. Was fühlst du in dieser Situation?

3. Welches Bedürfnis ist in dieser Situation erfüllt oder unerfüllt?

4. Wie kannst du dir dieses Bedürfnis erfüllen? 

5. Du fühlst dich in eines der Kinder ein. Gefühl/Bedürfnis

6. Du fühlst dich in das andere Kind ein. 

  • Konflikte sind Möglichkeiten zu wachsen
  • mindestens einer der Beiden ist unzufrieden und versucht sich ein Bedürfnis zu befriedigen
  • Streit unter Kindern löst in uns Erwachsenen meist Ärger aus, weil uns Werte: Gerechtigkeit, Kooperation, Freundlichkeit und Teilen wichtig sind
  • wenn keine Gefahrensituation, erstmal beobachten, mit dir selbst verbinden
  • Frage oder Bitte um die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen: “Kann ich euch helfen?” / “Bitte seid etwas ruhiger.”
  • Selbstempathie kommt immer zuerst!
  • Wir können die Gefühle der Kinder nicht kennen, sondern nur erahnen oder erfragen
  • Beobachtung, Frage ob man helfen kann, bei beiden Gefühle erfragen und Empathie geben, fragen, ob sie eine Idee haben, Vorschlag machen oder Bitte formulieren
  • danach fragen, ob man es beim nächsten Mal anders machen kann, muss nicht in der Situation sein
  • auch bei der Konfliktlösung Vorbild sein

Die GfK verzichtet auf Belohnung und Bestrafung

  • intrinsische Motivation ist wichtig, etwas für sich machen und Freude dabei haben
  • Kinder brauchen eine klare Führung, aber müssen nicht funktionieren
  • Belohnung und Bestrafung werden dort eingesetzt wo Vertrauen fehlt
  • Strafen führen zu: Schmerz, Scham, Schuld
  • Folge: Aussagen des Kindes wie “Du bist nicht mehr mein Freund”
  • Belohnungen erzeugen Erwartungen und Druck
  • eigene Grenzen und Werte bewahren und dafür eintreten
  • eigene Werte in der Familie kennenlernen ist wichtig (zusammen definieren und priorisieren)
  • sei Vorbild für deine Kinder, Werte vorleben 
  • Kind soll eigene Werte entwickeln → hab Vertrauen

Schützende Gewalt

  • Situationen in denen unmittelbare Gefahr droht / Notsituationen
  1. Körperliches Eingreifen
  2. “Stop, stehen bleiben”
  3. nach Gefahrensituation Einfühlung
  • Wie hat sich Kind gefühlt, wie hast du dich gefühlt, ggf. bedauern
  • Körperkontakt va. bei U3 Kindern wichtig, bei größeren über Gefühle sprechen, seine und deine, Zeit lassen, Verantwortung erklären und Bedauern ausdrücken
  • wenn kein Körperkontakt zugelassen wird in der Nähe warten, bis es bereit ist

Gerechtigkeit in der Familie

  • Gleichheit ist nicht gleich Gerechtigkeit
  • Hierarchie in der Familie um Vorgehen absehbar zu machen verringert Geschwisterstreits
  • Entscheidungen gemeinsam treffen und bei Änderungen der Umstände erneut diskutieren

Diese Worte sind in der GfK überflüssig

  • Bedürfnisse sind gleichberechtigt: “Aber” bringt oft zum Ausdruck, dass ein Bedürfnis wichtiger ist als ein anderes → “Gleichzeitig” drückt Akzeptanz aus
  • “Bedauern” statt “Entschuldigen”
  • “Nicht”
  • “man”
  • “nein”
  • “gleich”
  • “wollen” statt “müssen”

Dieser Artikel soll nur eine Zusammenfassung darstellen. Wenn dich das Thema Gewaltfreie Kommunikation interessiert, hör doch im oben erwähnten Podcast rein.

Oder ihr gönnt euch gleich den Klassiker von Marshall B. Rosenberg als Buch Gewaltfreie Kommunikation: eine Sprache des Lebens*

Es lohnt sich!

Und hör auch gern bei unserem ElternSicht Podcast rein 🙂

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Herausforderungen mit Kindern – Folge 03

19. Oktober 2020 von

In dieser Folge sprechen wir darüber vor welche Herausforderungen mit Kindern entstehen. Was hat sich geändert? Was hatten wir erwartet? Wo stoßen wir aktuell an unsere Grenzen? Das erfahrt ihr in dieser Folge.

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