Perspektivwechsel

9. November 2021 von

Mir geht es nicht gut. Immer muss ich husten. Mir tut schon der Hals weh. 

Ich möchte nur bei Mama sein. Sie soll mich tragen. Ich möchte ihr ganz nah sein. Bei ihr fühle ich mich wohl. 

Sie sagt sie kann mich nicht die ganze Zeit tragen und setzt mich auf ihren Schoß. Das ist nicht nah genug! Wenn sie mich trägt, geht es mir besser. Sie soll mich tragen! 

Nebenbei spielt sie mit meiner Schwester. Ich will auch spielen, fühle mich aber zu schwach. 

Ich weine. Ich möchte doch nur ganz nah bei ihr sein! Sie nimmt mich nicht nochmal hoch und spielt weiter.

Und was ist mit mir?

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Ich muss sooo lange Zuhause bleiben. Kein Spielplatz, keine KiTa, nichts. Ich darf meine Freunde nicht sehen. Omas und Opas auch nicht. 

Auch nicht an meinem Geburtstag! 

Die Feier mit meinen Freunden findet nicht statt. Und das Geschenk, das ich bekommen habe, kann ich nur auf der Terrasse nehmen. 

Auf der Straße würde es viel mehr Spaß machen!

Ich bin traurig, enttäuscht und frustriert.

Und Mama möchte nicht mit mir spielen. Mein Bruder auch nicht. Er will die ganze Zeit bei ihr sein. Immer wird er bevorzugt. Ich will auch mal was alleine mit Mama machen! 

Aber er ist die ganze Zeit bei ihr.

Und was ist mit mir?

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Die Kinder sind Zuhause. Beide. Schon seit Tagen. Einer ist krank und braucht Nähe. Die andere ist in Quarantäne. Darf niemanden treffen, außer uns. 

Und sie will spielen. Nicht alleine, mit mir natürlich!

Ich nehme mir die Zeit, versuche für beide da zu sein. 

Ich spiele, obwohl ich schon lange keine Lust mehr habe etwas zu spielen. Sie braucht das gerade.

Ich trage den Zweijährigen. Viel länger als ich das eigentlich möchte. Er braucht das eben gerade. 

Ich bin müde. Erschöpft. Kraftlos. Ich habe die Nacht neben einem hustenden und jammernden Kind verbracht und kaum geschlafen. 

Ich bin gestresst, genervt und frustriert. 

Ich versuche auf alle Bedürfnisse einzugehen, so gut ich kann.

Und was ist mit meinen?

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Bedürfnisse abwägen ist nicht einfach. 

Mit kleinen Kindern Kompromisse zu finden und sich dabei selbst nicht zu vergessen auch nicht.