Bild: Wut darf raus!

Wut darf raus! – Die Frage ist nur wie.

18. Januar 2021 von

Wut darf sein. Ganz ehrlich? Ich habe manchmal etwas Angst vor meinen eigenen Gedanken, wenn ich so richtig wütend bin.

Heute Morgen gab es eine Situation in der ich hätte richtig ausflippen können. Auslöser war das Verhalten eines unserer Kinder. Der Grund ist wohl die Kombination aus alten Denkmustern und der aktuellen Situation. 

Ich bin überfordert. 

Die Begleitung der zahlreichen Wutausbrüche unseres Sohnes, die anhaltende Unzufriedenheit unserer Tochter, die oft zu Handgreiflichkeiten zwischen den Geschwistern führt, zu viel Zeit zusammen, ohne die Möglichkeit sich wirklich aus dem Weg gehen zu können. Das ist manchmal zu viel.

Wut steigt in mir auf. Und das passiert in letzter Zeit immer häufiger. In meinem Körper baut sich ein extremer Druck auf, eine Energie, die darauf wartet sich durch Schreien und schlimmste Beleidigungen oder das Werfen von Gegenständen, Türen oder meiner Faust gegen die Wand zu entladen.

Ich habe in meiner Kindheit und Jugend nicht gelernt mit Gefühlen wie Wut, Überforderung und Frust konstruktiv umzugehen. Und es fällt mir leider immer noch schwer das so vorzuleben wie ich es mir wünsche.

Ich habe verschiedene Strategien. Atmen, kurz die Augen schließen, aus der Situation gehen und mir selbst gut zu reden. Meistens hilft das im ersten Moment nicht völlig den Verstand zu verlieren.

Was mir am besten hilft ist frische Luft und Laufen. Laufen und dabei über die Situation und meine Bedürfnisse evtl. auch über neue Strategien nachzudenken. Ich komme runter. Die Wut löst sich auf. Durch die Bewegung wird sie langsam abgebaut und die Auseinandersetzung damit hilft mir meine Gefühle zu verarbeiten. Danach ist mein Kopf für eine Weile leer. Ich beobachte und genieße.

In der Situation mit den Kindern ist diese Strategie allerdings nicht immer so schnell umsetzbar. Mir ist wichtig, dennoch daran zu denken, das Geschehene nicht einfach zu übergehen, sondern aufzuarbeiten. Und vorzubeugen, indem ich mir bewusst Zeiten für mich bspw. zum Spazieren gehen, Sport machen usw. einplane. 

Um bei mir selbst zu bleiben.

Meinen Kindern möchte ich ersparen, dass sie sich Strategien im Umgang mit Wut mühsam im Erwachsenenalter aneignen müssen. Ihnen möchte ich mitgeben und am liebsten auch vorleben, wie sie mit starken Gefühlen umgehen können.

Es ist ein Prozess. Wir arbeiten dran. Alles wird gut. 

(Darüber zu Schreiben hilft übrigens auch 🙂 )